1 Tag - 1 Fakt: 26. OKTOBER

26.10.2002:
Während die Freunde der elektronischen Tanzmusik heute den Geburtstag von Techno-"Babba" Sven Väth feiern, betrauern Schlagerfans den 10. Todestag von Ludwig Franz Hirtreiter - besser oder einzig bekannt unter dem Namen Rex Gildo. Ich möchte aber auch heute wieder auf ein dramatisches Ereignis zurückblicken, das sich im Jahre 2002 ereignete...

Drei Tage nach der Geiselnahme von knapp 850 Menschen im Dubrowka-Theater in Moskau durch tschetschenisch islamistische Rebellen, die den Rückzug jeglicher russischer Truppen aus Tschetschenien verlangten, kam es heute vor 7 Jahren am frühen Morgen zu einem dramatischen Sturmangriff durch russische Spezialeinheiten: gegen 5 Uhr leitete der Inlandsgeheimdienst FSB ein unbekanntes Gasgemisch vermutlich durch die Theaterbelüftung ins Innere des Gebäudes. Panik brach unter den Geiseln aus und schwere Schusswechsel zwischen Rebellen und Polizeieinheiten begannen, als zunehmend Geiselnehmer durch die Chemikalien ihr Bewusstsein verloren und ohnmächtig wurden. Nachdem russische Spezialkräfte die Theatertüren gesprengt hatten, wurden letztlich alle Rebellen - auch jene, die bereits bewusstlos waren - durch Kopfschüsse getötet. Was zunächst nach einem erfolgreichem Befreiungsschlag klingt, schlug schnell in blankes Entsetzen um:

Mindestens 129 Geiseln (!) starben, die meisten von ihnen aufgrund des eingeleiteten Gases. Die Moskauer Kliniken waren auf einen solchen Ansturm nicht vorbereitet. Ein Gegenmittel gegen das Gift war schlichtweg nicht vorhanden. Was in unseren Augen bizarr, grotestk, gar makaber anmutet, war für den Kreml dennoch ein großer Erfolg: vier Offiziere der Spezialtruppen erhielten den Orden "Held Russlands", der Chemiker und Entwickler des Giftgases erhielt die gleiche Auszeichnung. So erklärt sich dann auch die Entschädigungspolitik: zahlreiche Klagen der Opfer bzw. deren Angehörigen wurden abgewiesen, ein kleiner Teil erhielt nach hartem Kampf minimale Kompensationszahlungen zwischen 80 und 2.000 Euro.